Brasilianisches Gold lässt die Welt ärmer werden

Gold ist ein gefragter Rohstoff in der Uhren- und Schmuckindustrie, aber auch in der Finanzindustrie und im Technologiesektor - u. a. für Halbleiter und damit beispielsweise für jedes Mobiltelefon! Brasilien ist reich an der Ressource Gold. Um ihr Habhaft zu werden dringt der illegale Bergbau immer tiefer in die entlegensten Gebiete, oft in indigenes Land und in Naturschutzgebiete.
Die Folge: Wälder müssen weichen und mit ihnen eine unvergleichliche, unwiederbringliche Biodiversität. Die Indigenen dieser Gebiete sind ein wesentlicher Teil dieser Vielfalt und werden wie Fauna und Flora aus diesen Gebieten für immer verdrängt: denn um Gold abzubauen, werden häufig hochgiftige Chemikalien wie Arsen, Quecksilber und Zyanid eingesetzt, darüber hinaus werden Goldvorkommen häufig zusammen mit radioaktiven Materialien wie Uran gefunden – in der Folge des Abbaus gelangen all diese giftigen Stoffe in die Luft, in den Boden und in Gewässer. Entlang der Nahrungskette verbreitet sich die Kontamination weiter und gefährdet so am Ende auch die Menschen vor Ort. Viele Speisefische im Amazonas sind extrem mit Quecksilber und anderen Schwermetallen belastet. Dies zeigt eine Studie des WWF Brasilien.
Für die Menschen am Amazonas, unter anderem für die indigenen Kalapalos am Rio Xingu, ist das gefährlich, denn ihre Hauptproteinquelle ist Fisch.
Die illegalen Goldsucher, die sogenannten Garimpeiros, sind längst nicht mehr vereinzelte Glücksritter. Sie nutzen Saugbagger auf den Flüssen, Schnellboote und Propellermaschinen - der Bergbau wird in großem Stil vollführt, der mit der Zerstörung des Waldes, der Verseuchung und gar Austrocknung der Flüsse und der Verschlechterung der Lebensbedingungen, der Gesundheit und der Sicherheit in den indigenen Gemeinden einhergeht.
Seit 2019 sind die illegalen Landbesetzungen von indigenem Land um 135 Prozent angestiegen, 60 Prozent davon im Amazonasgebiet. 10.851 Quadratkilometer Wald wurden laut Messungen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) im Jahre 2020 vernichtet - der heftigste Kahlschlag Amazoniens innerhalb der letzten zwölf Jahre!
U. a. der WWF setzt sich für eine nachhaltige und ressourcenschonende, biodiversitätserhaltende Entwicklung ein, die die Interessen von Mensch und Natur in Einklang bringt. Die Forderungen des WWF sind unter https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/mining/gold-mining nachzulesen.
Text: Prinz, Ulrike, 2021, Goldrausch am Amazonas – Der wahre Preis des Goldes, https://www.spektrum.de/news/goldrausch-am-amazonas-der-wahre-preis-des-goldes/1923763
Text: WWF, 2022, Gold – alles andere als glänzend für die Umwelt, https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/mining/gold-mining
Fotos: Prof. Dr. Roland Garve
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