Die Verfütterung des Regenwalds

Soja wird weltweit für die Tiermast eingesetzt. Soja als wichtigstes eiweißhaltiges Tierfutter wird überwiegend in tropischen Ländern und hier oft auf ehemaligen Regenwaldflächen angebaut. Damit trägt der Sojaanbau und indirekt auch ein hoher Fleischkonsum zur Schädigung der Regenwaldgebiete (u. a. des Amazonasgebietes) bei. Zudem ist durch die Fütterung mit Soja die Massentierhaltung erst möglich und führt somit auch vor unserer Haustür zu massiven ökologischen Schäden und zu einem geringerem Tierwohl in unserer Landwirtschaft.
Die Regenwaldflächen, die für den Anbau von Soja vorbereitet werden, werden im Vorfeld durch Brandrodung nutzbar gemacht. Kurzfristig gelangen durch die Verbrennung wichtige Nährstoffe in den Boden, die sonst in den Pflanzen gespeichert sind. Das macht diese Flächen für ein paar Jahre sehr fruchtbar. Langfristig sind diese Flächen aber durch Erosion nahezu frei von Nährstoffen und durch das veränderte Mikroklima wird auf diesen Flächen nie wieder ein Regenwald in seiner ursprünglichen Vielfalt entstehen können. Die ursprünglich vorkommenden, zum Teil endemischen (also nur hier vorkommenden) Arten sind damit für immer verloren!
Seit 2005 ist Brasilien der größte Sojaexporteur der Welt. Der Sojaanbau hat sich beispielsweise zwischen 2006 und 2013 fast verdoppelt. Die jährlich 50 Millionen Tonnen Soja werden auf 23 Millionen Hektar angebaut (Stand 2006) – dies entspricht der Fläche von Großbritannien.
Der Sojaanbau führt aber auch zu sozialem Unrecht beziehungsweise zu der Vernichtung ganzer indigener Völker, die auf diese Gebiete angewiesen sind. Die Ureinwohner werden, sofern sie aufgrund des Entzugs ihrer Lebensgrundlage nicht freiwillig gehen, mit Gewalt vertrieben. Für die Indigenen ist „ihr“ Wald eine Heimat, die nicht zu ersetzen ist – nicht einmal durch andere Regenwaldgebiete! Außerdem werden andere Regenwaldgebiete ebenfalls von anderen indigenen Völker bewohnt und diese akzeptieren andere Gruppen nicht. Oftmals stehen sich diese Gruppen auch feindlich gegenüber. Arbeitskräfte für die Soja-Farmen stammen aus den Slumgürteln der nahegelegenen Städte; oft arbeiten sie auf diesen Farmen unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Letztendlich bedeutet jeglicher Anbau von Feldfrüchten für den Weltmarkt in den Regenwaldgebieten eine große Gefahr für diese Regenwälder – die Hot-Spots der Biodiversität! Unter anderem Greenpeace fordert, dass Schutzgebiete ausgewiesen werden, die unter internationaler Kontrolle stehen.
Text: Dobelmann, Anna, 2006, McDonald’s & Co verfüttern den Regenwald, TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH, Berlin
Fotos: Prof. Dr. Roland Garve
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